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Eine Kult-App kehrt zurück

Johannes Voutsinas • Apr. 08, 2022

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Still und heimlich kehrt eine Kult-App für das iPhone zurück. Fotografen aus aller Welt spitzt eure Ohren und haltet euch fest: HYDRA 2.0 ist da. Ein Klassiker geht in die zweite Runde und schickt sich auch dieses Mal wieder an, dem iPhone schier unglaubliche Kamerafunktionen zu verleihen. Welche das sind, was sie in der Praxis taugen und ob sich ein Kauf der App lohnt, das verrate ich euch in dem folgenden Artikel.  

Während Sony, Huawei, Samsung und Co. auf immer komplexere Handykameras setzen und sich bei der Auflösung ihrer Sensoren regelrecht überbieten, hält Apple noch immer an seinen mageren nur 12 Megapixeln fest. Kein Wunder, denn die mit einem iPhone aufgenommenen Fotos sind von einer derart guten Qualität, dass es gar nichts anderes braucht, um zu überzeugen. Dennoch wäre es aber schön, etwas mehr unter der Haube zu haben. So ist vor einigen Jahren die Idee für eine App namens HYDRA entstanden. 

Durch einen wirklich simplen, aber dennoch grandiosen Trick schaffte es die raffinierte Software, dem iPhone stolze 40 Megapixel zu verleihen und das funktionierte so: Während die normale Kamera nur ein Foto beim Auslösen aufnahm, schoss Hydra gleich mehrere Bilder und legte sie anschließend übereinander. So entstand ein Foto mit 40 Megapixeln und von wirklich beeindruckender Qualität. 

HYDRA wurde damals von zahlreichen Magazinen empfohlen und vorgestellt, fand sich so schnell auf nahezu jedem iPhone und erfreute sich einer stetig wachsenden Beliebtheit, bis der Hype um die kleine App irgendwann ein plötzliches Ende fand. In den letzten Jahren war es so um HYDRA sehr ruhig. 

Doch das ist jetzt vorbei. 

Im März 2022 meldet sich die App überraschend zurück. Völlig neu, in der Version 2.0 und wieder mit revolutionären Funktionen. Dieses Mal will sie dem iPhone sogar Fotos mit revolutionären 110 Megapixeln, einen 6x Zoom, HDR, Makro und Lo-Light ermöglichen. Dazu bedient sich die Software, so der Hersteller, einer künstlichen Intelligenz. Aber ob die auch wirklich funktioniert? 

Fangen wir unseren Test ganz am Anfang an!

Installation und Bezahlung 
HYDRA 2.0 lässt sich kostenlos aus dem App-Store laden und problemlos auf dem iPhone installieren. Der erste Start der Software fällt gut und auch vertraut aus. Alles ist so angeordnet, wie man es bereits aus der Vorgängerversion kennt, nur die jeweiligen Funktionen sind neu. Wer HYDRA in Version 1 bereits auf seinem Apple-Gerät installiert hatte, findet sich auch mit dem aktuellen Nachfolger schnell zurecht. 

Sämtliche Funktionen lassen sich nun sofort ausprobieren und testen. Die fertigen Aufnahmen allerdings werden mit einem fetten X und einem zusätzlichen Wasserzeichen abgespeichert. Wer wirklich mit HYDRA 2.0 fotografieren will, der muss dafür also zahlen und sich für eines der verschiedenen Preismodelle entscheiden. 

Im Abo kostet die App 99 Cent pro Monat oder alternativ 5,49 Euro pro Jahr. Ein Kauf ist ebenfalls möglich. Hierfür werden allerdings einmalig 11,49 Euro fällig. Über dieses hinaus können keine zusätzlichen Funktionen erworben oder freigeschaltet werden. Die Preispolitik gestaltet sich damit ausgesprochen einfach und für den Nutzer, wie ich finde, auch äußerst transparent. 

Die Grundeinstellungen 
Nach dem Start der App findet sich auf der unteren rechten Seite ein Zahlenrad. Über dieses lassen sich verschiedene Voreinstellungen treffen. So kann, (neben vielem Anderen) ein Raster, die Bildqualität und auch das Fotoformat ausgewählt werden. Die App unterstützt neben JPEG auch JPEG XL, HEIC, TIFF und Adobe RNG. Dem Fotografen stehen hier also, wenn man so will, alle Möglichkeiten offen, um eine Aufnahme später am Smartphone oder Computer selbstständig  entwickeln zu können und wirklich alles aus einem Foto zu holen. 

Die einzelnen Kamera-Modi sind hier ebenfalls ausführlich als Hilfe beschrieben. Ein Blick in diese macht wirklich Sinn, denn so manches funktioniert in der Praxis dann doch anders, als es man vielleicht vermuten mag. Wer den Zoom verwenden oder ein Bild mit hoher Auflösung aufnehmen möchte, der greift dabei sehr wahrscheinlich zu einem Stativ, um unnötige Verwacklungen zu vermeiden. Doch genau davon raten die Macher von Hydra ab. 

Damit die einzelnen Fotos im jeweiligen Modus erfolgreich berechnet werden können, ist es zwar wichtig, das Handy möglichst ruhig zu halten, komplett starr darf es aber nicht sein, denn die leichten Bewegungen werden von der künstlichen Intelligenz in Hydra benötigt. 

Bei einem Test bestätigt sich das. Die mit einem Stativ aufgenommenen Bilder sind wesentlich dunkler und verwaschener, als jene, die ich aus der freien Hand fotografiere. Wer hätte das gedacht? 


Der Zoom
 
Setzen wir unsere Reise durch die App mit dem Zoom fort. Während im normalen Fotobetrieb nur die einzelnen Linsen des iPhone angesprochen werden, kommt beim Zoomen die künstliche Intelligenz zum Tragen, die ein deutlich höhres Vergrößern innerhalb des Bildes erlaubt.
 
Je nach Auswahl zeigt die App in der jeweiligen Zoomstufe einen Bildausschnitt an, der natürlich freiwählbar ist und anschließend als Zoom verrechnet wird. Die Ergebnisse sind wirklich beeindruckend und die Bilder gestochen scharf.


Hochauflösende Fotos


Im Modus „HI-RES“ nimmt Hydra Fotos mit einer sehr hohen Auflösung auf. Zur Auswahl stehen 27, 49 und 110 Megapixel. Hierfür verwendet werden können alle im iPhone verbauten Linsen. Ähnlich wie im Zoom-Programm soll dabei auf den Einsatz eines Stativs verzichtet werden.


Das Fotografieren funktioniert gut, nimmt aber etwas Zeit in Anspruch, da die einzelnen Bilder miteinander verrechnet werden müssen, und setzt außerdem eine äußerst ruhige Hand voraus. Wird sich beim Auslösen zu stark bewegt oder gar gewackelt, bricht die App eigenständig den Fotovorgang ab.
 
Im App-Store beklagen sich viele User darüber, dass die App bei ausgewählten 110 Megapixel unkontrolliert abstürzt. Dieses Phänomen habe ich beim Testen leider auch erlebt und als sehr störend empfunden. Allerdings scheint es wirklich auch nur bei dieser Auflösung Probleme zu geben. Wählt man stattdessen 27 oder 49 Megapixel aus, läuft alles reibungslos und auch so, wie es soll.
 
Die aufgenommenen Bilder haben eine sehr gute Qualität und lassen sich wirklich sehen.

Makro-Modus
 
Wer mit einem der neueren iPhones unterwegs ist, der braucht keinen gesonderten Makromodus mehr, wer allerdings, so wie ich, noch mit einem iPhone X arbeitet, der freut sich, wenn er plötzlich auch ganz Kleines auf seine Linse bekommt und das ganz ohne irgendeine zusätzliche Aufstecklinse.


In meinem Test habe ich einen Fernauslöser fotografiert, der von der normalen Kamera auf Grund seiner geringen Größe nicht erkannt wird, außerdem eine Stativplatte, die aus den gleichen Gründen nicht mit der normalen Kamera aufgenommen werden kann. Die Ergebnisse sind für meine Begriffe erstaunlich gut und wirklich qualitativ hochwertig. Sie lassen sich nach der Aufnahme auch noch durch eine Einstellung der Belichtung etc. weiter verbessern.


Für mich grandios.


HDR Modus
 
Auch der HDR Modus überzeugt im Test. Im Vergleich zur normalen Kamera-App ist er deutlich farbenfroher. So aufgenommene Fotos lassen sich nach der Aufnahme in der Hydra-App individuell optimieren und an die eigenen Wünsche anpassen. Auch das gefällt mir wirklich gut.


Fazit

Die neue Hydra-App schafft wirklich Erstaunliches und macht eine Menge Spaß. Getrübt wird dieser allerdings dadurch, dass sie bei 110 Megapixel regelmäßig und konsequent abstürzt. Das nervt und sollte dringend nachgebessert werden.
 
Im App-Store wird die neue Hydra-App aktuell mit 3,7 Sternen bewertet, was bei einer Höchstzahl von 5 Sternen nicht schlecht, aber auch nicht gut ist. Meines Erachtens liegt diese doch verhaltene Reaktion der User daran, dass viele sich nicht die Mühe machen, wirklich einmal die Beschreibung der jeweiligen Modi zu lesen und ihr zu folgen.

Wer ein Stativ da nutzt, wo es gar nicht gebraucht wird, der kommt unweigerlich zu anderen Ergebnissen. So schreibt ein Nutzer, die Bilder seien verwaschen und unsauber. Das stimmt, ist allerdings aber auch nur dann der Fall, wenn man sich nicht an die Vorgaben der Anleitung hält.
 
Ausdrücklich nicht getestet, habe ich den Modus für die Nacht und wenig Licht. Diesen stelle ich gesondert und im Vergleich mit einigen anderen Apps demnächst auf meiner Seite vor.
 
Hydra 2.0 hat mich überzeugt. Natürlich sind die Ergebnisse nicht so gut, wie mit einer echten Makro-Linse oder einem teuren Telezoom an einer Sony-Kamera, aber darum geht es hier auch gar nicht. Man darf nie vergessen, dass wir hier „nur“ von einem Handy, einem iPhone sprechen und dafür ist das, was Hydra kann, wirklich großartig und eine echte Bereicherung! 


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