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Bewegungen einfrieren

Johannes Voutsinas • Nov. 29, 2019
So geht es mit dem Smartphone

Eine junge Frau beim Sport. Sie tanzt und balanciert über ein Seil. Dabei bewegt sie sich derart schnell, dass es der Kamera schwer fällt, ihr optimal zu folgen. Die Aufnahmen drohen unscharf zu werden oder, wie der Laie sagt, zu verwackeln. Doch keine Angst, Bewegungen lassen sich auch mit dem Smartphone einfangen. Es gibt sogar zwei unterschiedliche Methoden dafür. In diesem Artikel stelle ich sie vor.

Früher, als man noch von einem Fotoapparat sprach und dieser noch mit einem Film arbeitete, war es von großer Wichtigkeit, dass die Person, welche aufgenommen wurde, sich möglichst ruhig verhielt. Am besten war es, wenn sie sich gar nicht bewegte.
Diese Zeiten sind aber lange vorbei. Heute gehört das Einfangen und Einfrieren von Bewegungen zum guten Ton. Es ist eine Selbstverständlichkeit geworden. Kein Wunder, denn Menschen die etwas bestimmtes Tun und nicht nur starr in die Linse schauen, sie erzeugen beim Betrachter eine gewisse Spannung. Das gilt natürlich nicht für das klassische Porträt. Aber, ohne diese moderne Art des Fotografierens wäre die Aufnahme von Sportereignissen oder spielenden Kindern gar nicht erst möglich. 

Nahezu jede, gute Kamera bietet heute eine eigenes Programm für Bewegungen an und auch das Smartphone schafft es, solche Bilder in höchster Qualität und mit absoluter Schärfe auf den Sensor zu bringen. Dafür gibt es, wie am Anfang schon gesagt, zwei Möglichkeiten.

I. Der Burst-Modus

Die erste Option ist das Arbeiten mit dem Burst-Modus. Dabei hält der Fotograf den Auslöser für die gesamte Zeit einer Bewegung gedrückt. In der Kamera-App wird daraufhin die Serienbildfunktion aktiviert und es werden mehrere Bilder hintereinander aufgenommen. Diese werden in der Galerie gespeichert und wirken beim Betrachten ähnlich dem guten, alten Daumenkino. Der Fotograf sucht nun die Aufnahme mit der schönsten Bewegung heraus und das war es. Die nicht benötigten, restlichen Bilder kann er löschen. 

Diese Art der Fotografie ist äußerst einfach und durchaus effektiv, allerdings von ihrer Art her eine andere, als jene, die man von der Spiegelreflex kennt und auch nur dann erfolgreich, wenn ausreichend Licht vorhanden ist. Lässt man ein Kind im Wald von einem Baumstamm springen und die Sonne scheint, so sind die Bilder alle samt scharf. Ist es jedoch bewölkt oder gar regnerisch wird es schon deutlich schwieriger. Dann nämlich ist es mit der Schärfe vorbei. 

Hier kommt die Methode 2 ins Spiel, denn sie kennt diese Probleme nicht und ist jene, die auch die Spiegelreflex nutzt.


II. Fotografieren mit kurzer Belichtungszeit

Voraussetzung für Option zwei ist, dass es auf dem verwendeten Smartphone einen manuellen Modus für die Fotografie gibt. Ist dieses nicht der Fall, so kann über eine entsprechende App aus dem Google-Store Abhilfe geschaffen werden. Es ist hierbei allerdings anzumerken, dass es durchaus Handys gibt, bei denen eine solche nicht funktioniert und von daher nur die Methode I angewendet werden kann. Neuere und moderne Telefone sollten damit aber keine Probleme haben. Für das iPhone gibt es im App-Store zum Beispiel dutzende Apps, welche die besagte Funktion nachliefern.

Wichtig ist, dass der Smartphone-Fotograf eine Möglichkeit bekommt, beim Fotografieren die Belichtungszeit seiner Aufnahmen zu ändern. Im Beispiel des Huawei P30 Pro ist das über den Pro-Modus möglich, welcher über den Reiter am unteren Bildschirm ausgewählt wird. Dieser Modus kann auf anderen Telefonen aber auch alternative Namen haben (manuell, Experte etc.)

Nun ist etwas fotografisches Verständnis wichtig, denn man muss wissen, dass kurze Belichtungszeiten Bewegungen auf einem Foto einfrieren, während lange diese verwischen. Beides kann (je nach Fotosituation) notwendig sein. In unserem Fall muss sie aber verkürzt werden, zum Beispiel von 1/33 zu 1/250, 1/500 oder noch weniger. Die Belichtungszeit wird immer in Sekunde angegeben. Damit ist die Sache aber nur halb getan, denn durch das Reduzieren der Belichtung ergibt sich  im Ergebnis auch ein dunkleres Bild. Um das wiederum zu vermeiden, ist es auch noch notwendig, den ISO-Wert, also die Lichtempfindlichkeit des Sensors zu erhöhen. Jetzt gelingen aber tolle und wirklich packende Aufnahmen.


Für welche der beiden Arten man sich entscheidet, das ist jedem Fotografen natürlich selbst überlassen. Die Spiegelreflex und ihre Programme folgenden dem zweiten Weg und ich tue es auch. Mir ist es einfach wichtig, dass ich unabhängig von Wind und Wetter bin. Meine Bilder sollen immer über die optimale Helligkeit verfügen. Außerdem bin ich kein Freund der Serienbild-Funktion. Ich mag nicht für eine Aufnahme meinen Speicher mit 100 Bildern füllen, von denen ich 98 oder 99 am Ende wieder lösche und ich habe keine Lust mir ein Daumenkino anzuschauen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass sich beide Aufnahmen am Ende von der Qualität doch unterscheiden und das manuelle Bild besser ausschaut.

Sollte also ein Pro-Modus oder ähnliches vorhanden sein, so wäre dieses meine erste Wahl. Es muss eben doch nicht immer eine Spiegelreflex sein. Ganz im Gegenteil.
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