Meine Fotografie

Meine Fotografie


Giannis, welche Kameras kommen aktuell bei dir zum Einsatz?
 
Aktuell nutze ich vorwiegend eine Sony Alpha 6000 und ein iPhone XS Max.

 
Was fasziniert dich an der Sony Alpha 6000 besonders?
 
Die Sony Alpha 6000 ist eine unheimlich kleine Kamera, doch es steckt wirklich Großes in ihr. Sie hat einen wahnsinnig schnellen Autofokus und kann so auch kleinste Bewegungen in vollster Schärfe einfangen, außerdem kann sie direkt beim Fotografieren schon gewisse Farben ausblenden, was tolle Effekte erlaubt.

 

Du bist ein großer Fan des Fotografierens mit dem Smartphone, warum?
 
Das hat viele Gründe. Ein Smartphone ist leicht, immer dabei und macht niemanden Angst; eine große und schwere Kamera dagegen schon. Gerade bei der Straßenfotografie ist das Handy absolut perfekt, aber ich nutze es auch für alle andere Arten der Fotografie, zum Beispiel beim Porträt.

 

Also kann ein Smartphone tatsächlich eine Spiegelreflex-Kamera ersetzen?
 
Nein! Das habe ich aber auch nicht gesagt. Es gibt Situationen in den das Smartphone der Spiegelreflex-Kamera immer unterlegen ist, zum Beispiel bei hohen Brennweiten, also wenn es darum geht, mit einem Zoom zu arbeiten. Aber die Linsen in den heutigen Mobiltelefonen werden immer besser. Wenn man einmal schaut, was Apple im Bereich Porträt erschaffen hat, dann ist das schon gigantisch. Bis vor einigen Jahren waren Smartphones in der Nacht noch blind, heute können sie auch bei wenig Licht noch perfekt sehen. Da tut sich also was und die Dinge werden immer besser.

 
Heißt die Spiegelreflex-Kamera kann weg?
 
Heißt sie wird heute nur weniger oder anders gebraucht. Man darf eines nicht vergessen. Das Fotografieren hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. Früher ging es darum, Bilder aufzunehmen und in Alben zu kleben, heute finden sie ihren Weg zu Facebook, Instagram und Co. Früher war Fotografieren etwas Besonderes. Die Kamera kam auf Reisen oder an Festtagen zum Einsatz, heute ist sie immer dabei. Man akzeptierte damals die Fotos so, wie sie aus der Entwicklung kamen, heute werden sie am Computer nachbearbeitet. Dank immer besser werdender Software ist da wirklich Unglaubliches möglich, will sagen, da ist was in Bewegung, nicht erst seit Photoshop und ich wage, zu behaupten, dass der normale Mensch keine Spiegelreflex-Kamera mehr braucht, um gute Fotos aufzunehmen, zumindest in normalen Fotosituationen nicht.

 

Aber es gibt doch auch viele „schlechte“ Handy-Fotos!

Stimmt! Nur liegt das im Regelfalle nicht am Handy! Klar, mit einem Smartphone von 2010 gewinnst du heute fotografisch keinen Preis mehr, aber das Problem ist doch ein ganz anderes. Vielen Menschen habe von der Kamera in ihrem Telefon überhaupt keine Ahnung, denn sie befassen sich gar nicht damit.  Sie glauben, wenn sie den Auslöser drücken, dann geht alles wie von selbst. Das ist meist auch der Fall, aber leider nicht immer, denn auch am Smartphone gelten die Grundregeln der Fotografie und ein gewisses Basiswissen braucht man deswegen auch, sonst geht es nicht!

 
Und was genau muss man da wissen?
 
Man muss wissen, was Blende, Belichtungszeit, Fokus und ISO-Wert sind. Man muss verstehen, was bei der Aufnahme geschieht, wenn man die jeweiligen Parameter verändert und man muss vor allem seine Kamera kennen. Wer mit einem iPhone fotografiert, der muss um die unterschiedlichen Bildformate wissen, die es auf diesem gibt und auch, warum das so ist. Wer mit dem Handy Fotos aufnimmt, der muss die unterschiedlichen Modi seiner Kamera-App kennen, eben genau wie bei einer normalen Kamera auch.


Aber wo steht das und wie lernt man sowas?
 
Eine Möglichkeit ist, einfach mal in meinen
Blog zu schauen. Vieles ist dort sehr einfach und anschaulich erklärt. Es gibt aber auch tolle Bücher und sogar ganze Kurse, die sich mit der Smartphone-Fotografie beschäftigen. Lernen ist wichtig, wenn man zumindest halbwegs professionell fotografieren möchte. Auch ich habe viele Kurse absolviert und bilde mich noch immer weiter. Das gehört für mich einfach dazu.

 
Auch mit Kursen aus dem Bereich der Aktfotografie?
 
Aber sicher! Das ist doch heute auch echt ein Thema geworden. Die Zeiten, in denen solche Bilder verpönt oder gar anrüchig waren, sind lange vorbei. Zum Glück. Dank des Internetes ist das erotische Selfie zum Volkssport geworden und seien wir mal ehrlich, solche Fotos (ob nun alleine oder mit Partner) sind doch nichts anderes, als einen intimen Moment für die Ewigkeit festzuhalten. Ich mag und schätze diese Art der Fotografie sehr und ganz nebenbei: Es gibt nichts Besseres, als wenn dir nach dem Shooting jemand sagt: „Ich wusste gar nicht, dass ich so schön und anregend sein kann“. Ein Akt-Shooting, in welcher Form auch immer ist echt was Besonderes. Da gibt es so wunderbare und tolle Möglichkeiten.


 
Gibt es auch eine Art der Fotografie, mit der du dich gar nicht befasst?
 

Nicht nur eine. Ich habe noch nie mit einer Drohne gearbeitet und es reizt mich auch nicht. Ebenso bin ich kein Fan davon, einfach nur irgendwelche Bauwerke zu fotografieren. Aber das und bleibt natürlich eine Frage des ganz eigenen Geschmackes.

 
Was ist für dich das Wichtigste beim Fotografieren?
 

Aus meiner Sicht sind das im Grunde zwei Dinge:
 
Zum Einen ist es die Fähigkeit ein bestimmtes Motiv oder eine gewisse Situation als solche zu erkennen und sie entsprechend in Szene zu setzen. Wir sprechen hier von dem
fotografischen Sehen. Wenn ich hinter der Kamera blind bin und keine Kreativität besitze, kann ich die teuerste Ausrüstung der Welt mein Eigen nennen und sie wird mir nichts bringen. Im besten Falle habe ich schon beim Blick auf das Display oder den Sucher eine bestimmte Idee im Kopf, die ich verwirklichen will.
 
Ein weiterer, für mich sehr wichtiger Aspekt ist die
Unsichtbarkeit des Fotografen. Es gibt nichts Schlimmeres, als eine bestimmte Szenerie zu zerstören, weil man als Fotograf sich selbst in den Mittelpunkt stellt und mit seinen Kommandos alle verrückt macht. Das ist nicht zielführend. Zum besseren Verständnis hierzu vielleicht ein paar kurze Beispiele: Wenn ich in einer Kirche fotografiere, will und darf ich diesem heiligen Ort auf keinen Fall den christlichen Frieden nehmen, es sind ja vielleicht auch Menschen zum Beten dort anwesend, die sich durch mich und meine Fotografie auf gar keinen Fall unwohl fühlen dürfen. Das geht nicht. Auch bei der Straßenfotografie ist es am besten, von demjenigen, der gerade fotografiert wird, gar nicht bemerkt zu werden, denn hier geht es darum, möglichst authentische Bilder aufzunehmen, die nicht gestellt sind. Ja und all das gilt dann zuletzt und ganz natürlich auch für den Akt, besonders je intimer oder intensiver er wird, allen voran beim Paar-Shooting.


Heißt, du sprichst gar nicht mit dem Paar?
 
Doch! Natürlich tue ich das! Wäre ja schlimm, wenn das nicht so täte. Ein Shooting, bei dem nicht geredet und auch mal gelacht wird, das ist tot und dementsprechend fallen auch die Bilder aus. Das kannst du vergessen.
 
Nein, als Fotograf entwickele ich vor und bei dem Shooting Ideen, ich gehe auf die Menschen vor der Kamera ein und helfe, wo ich nur kann. Aber, gerade bei einem intimen Paarshooting ist es gut, die Dinge auch mal laufen zu lassen. Wenn er sie bereits mit seinen Blicken auszieht und es in der Luft anfängt zu knistern, brauche ich in der Regel nicht mehr viel sagen, um zu einem guten Foto zu kommen. Hier ist dann weniger Reden einfach mehr und viel angenehmer, als mit unnötigen Kommandos immer wieder dazwischen zu gehen und die gesamte Situation zu zerstören.
 
Eines darf man bei all dem ja nicht vergessen!
 
Wer vor der Kamera steht, der ist in der Regel immer verkrampft, selbst wenn er angezogen ist. Wir alle kennen doch die Situation, wenn es urplötzlich heißt: „Lach mal, ich will ein Foto machen“. Wirklich wohl fühlen wir uns dabei nicht. Wenn jetzt auch noch bestimmte Hemmungen und Wäscheteile fallen sollen, ist es ganz angenehm, wenn die betreffenden Akteure einfach mal vergessen können, dass da eine Kamera auf sich gerichtet und ein Fotograf bei ihnen ist.
 
Auch hier sind übrigens kleine Kameras wie die Sony Alpha 6000 und das Smartphone absolut ideal. Am wichtigsten ist aber, dass man vor dem eigentlichen Shooting einen Vorlauf hat, um miteinander ins Gespräch zu kommen und genau zu planen, was man eigentlich will oder auch nicht.



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